Perspektiven schaffen für eine gewaltfreie Zukunft
Die beiden Experten der Gewaltberatungsstelle «gewaltig», Manuela Haldner-Schierscher und Franz Hanich zeigen auf, wie jeder und jede Einzelne etwas dazu beitragen kann, Gewalt zu stoppen. Anhand praktischer Beispiele zeigen sie auf, was passiert, wenn jemand im Gewaltkreislauf feststeckt und welche Möglichkeiten es gibt daraus auszusteigen.
Grundlegende Fragen & Antworten zum Thema Gewalt:
• Sind Aggression und Gewalt dasselbe?
Sei doch nicht so aggressiv!! Diesen Appell hört man oft, wenn sich jemand durch Worte oder Taten erschreckt oder verängstigt fühlt. Aggressives Verhalten und gewalttätiges Handeln wird nämlich fälschlicherweise oft gleichgesetzt. Daher ist Aggression verpönt, es gibt sozusagen ein gesellschaftliches Aggressionsverbot. Dabei ist Aggression – wertfrei betrachtet – lediglich der Überbegriff für die Gefühle Ärger, Wut und Zorn. Aggression kann konstruktive oder destruktive Auswirkungen haben. Konstruktiv ist sie, wenn man die Gefühle von Ärger oder Wut bei einer Kränkung wahrnimmt. Denn in dieser Emotion steckt die Energie und die Kraft, die jeder Mensch braucht um klarzumachen, dass sein Gegenüber gerade eine Grenze überschritten und ihn in seinem Selbstwertgefühl beschädigt hat. Konstruktive Aggression dient also dazu, Grenzüberschreitungen aufzuzeigen und zum Selbstschutz für die eigenen Bedürfnisse einzustehen.
• Ist Aggression die Vorstufe zur Gewalt?
Nicht direkt, denn Gewalt entsteht erst dann, wenn Aggression in destruktives Handeln umge-setzt wird. Gewalt ist das massive Überschreiten von Grenzen. Es gibt viele unterschiedliche Gründe, weshalb Menschen gewalttätig werden. Oft handelt es sich um eine Summe an kleineren oder grösseren subjektiv erlebten Kränkungen – und die damit einhergehende Ohnmacht – die dazu führen, dass ein Mensch Gewalt anwendet. Dies geschieht zumeist aus einer Hilflosigkeit heraus, weil es an der geeigneten Strategie fehlt, um gewaltfrei den eigenen Selbstwert wieder herzustellen.
• Wann beginnt Gewalthandeln?
Die Vorstufe jeder Gewalttat ist eine Abwertung des Gegenübers. Dadurch wird die Integrität des anderen verletzt und signalisiert: «Du bist nichts wert». Daher muss man die Abwertung erkennen und stoppen, wenn man erfolgreich präventiv gegen Gewalt vorgehen will.
• Wie unterstützt man gewalttätige Menschen?
Betroffene lernen Abwertungen zu erkennen, aus dem Gewaltkreislauf auszusteigen und ihre Gefühle konstruktiv zu nutzen. Näheres wird im Vortrag erläutert.
Veranstaltungsdetails:
Datum: Mittwoch, 4. September 2019
Uhrzeit: 19:00 Uhr (mit anschliessendem Apéro)
Ort: Rathaussaal, Städtle 6, 9490 Vaduz
Begrüssung:
• Karin Quaderer, Verein Sicheres Liechtenstein (Präsidentin)
Referenten:
• Manuela Haldner-Schierscher, Gewaltberatungsstelle «gewaltig»
• Franz Hanich, Gewaltberatungsstelle «gewaltig»
Moderation:
• Carmen Dahl, Verein Sicheres Liechtenstein (Vorstand)